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Dauerhafte Haarentfernung

Der aktuelle Lifestyle und die hohen Ansprüche an das äußere Erscheinungsbild führten dazu, dass unerwünschter (aber oftmals natürlicher) Haarwuchs zu einem weitverbreiteten kosmetischen Problem wurde.

In den verschiedenen Kulturkreisen sind unterschiedliche Trends der Körperkultur entstanden. Im europäischen und amerikanischen Raum bevorzugen die Frauen haarlose Beine, Achsel- und Bikinizone und Männer beseitigen eher Haare an Rücken und Schultern. Zudem werden vermehrt Enthaarungssytheme eingestzt um Augenbrauen oder Bart zu konturieren, lästige Haare an den Ohren, Kinn oder Nase zu entfernen. Lasersysteme stellen dabei eine entscheidende und vor Allem dauerhafte Alternative zu Rasur und Zupfen der Haare dar.

Um einen Erfolg bei der Anwendung solcher Systeme zu erzielen ist ein elementares Verständnis der physikalischen und biologischen Abläufe ratsam. Außerdem handelt es sich bei Lasersystemen zur Haarentfernung um durchaus potente Lichtysysteme, daher sind photobiologische, physikalische und dermatologische Grundkenntnisse absolut erforderlich!

Aus diesem Grund werden im Folgenden die grundlegenden Wechselwirkungen zwischen Licht und Gewebe erläutert:

Ursprünglich hatten Haare eine biologische Schutzfunktion und sind Hilfsmittel des Tastsinns. Sie dienten zur Isolation gegen Kälte und waren am Wärmehaushalt beteiligt, diese Schutzfunktion ging beim Menschen im Laufe der Evolution zunehmend zurück und so dienen heutzutage mehr als Mittel der Selbstdarstellung.

Das Styling und aber auch die Abwesenheit von (Körper-) Haaren nimmt eine immer wichtigere psychosoziale Rolle in unserer Gesellschaft ein.

Haartypen:

Der Mensch hat ca. 5 Millionen Haarfollikel. Man geht davon aus es sind etwa 1 Million Haare am Kopf und davon sind etwas 100.000 bis 150.000 Haupthaare. 

Beim Menschen werden die Haarfollikel, also die haarbildenden Systeme, bereits in der Embryonalentwicklung angelegt und somit ist die Bildung bereits mit der Geburt abgeschlossen. Zerstörte Haarfollikel, wie in einer Narbe, werden folglich nie wieder regeneriert.

Haare befinden sich an fast jeder Körperstelle in der Felderhaut. Haarlose Ausnahmen bilden Handflächen und Fußsohlen, sowie die Schleimhäute. Haare sind in Gruppen angeordnet und stecken schräg in der Haut, wodurch der Haarstrich ausgebildet wird.

Man unterscheidet die feinen Körperhaare der Frauen und Kinder (Langines), die kräftigen Körperhaare der Männer (Terminales), die Langhaare des Kopfes (Capilli) und des Bartes (Barbae), die Borstenhaare und Wimpern (Ciliae), der Augenbrauen (Superciliae), der Nase (Vibrasae), der Ohren (Tragi) sowie die Kraushaare der Axillen (Hirci) und Schamgegend (Pubes bzw. Crines).

Die Haarfollikel variieren je nach ihrer Lokalisierung zwar sehr in ihrer Größe und Form, besitzen jedoch alle die gleiche Grundstruktur.

Aufbau:

Haare (Pili) sind lange (ungeschnittene Kopfhaare bis über 1m messende) biegsame Hornfäden, die in einer Einsenkung der Epidermis, dem sogenannten Horntrichter, entstehen und aus ihm herauswachsen.

ABBILDUNG EINES HAARFOLLIKELS AUFBAU

Der Haarfollikel stellt eine röhrenförmige Einstülpung der Epidermis bis in die Dermis bzw. Subcutis dar. Eine feste Verbindung des Haarfollikels mit dem umgebenden Bindegewebe ist durch die Fortsetzung der Basalmembran gegeben. Die epitheliale Wand des Haarfollikels umgibt als Wurzelscheide die Haarwurzel und erweitert sich im unteren Teil zu einem Bulbus.

Neben dem Haarfollikel ist häufig eine Talgdrüse lokalisiert, die mit ihrem Ausführungsgang in den Haarfollikel mündet. Am unteren Drittel des Haarfollikels setzt ein Muskel (M. arrector pili.) an. Dieser kontrahiert bei Kälte oder adäquten psychischen Reizen und stellt das Haar auf. Zudem presst er die Talgdrüse aus und drückt gegen die Hautoberfläche, es kommt zur „Gänsehaut“.

Im unteren Teil der Haarwurzel, dem Bulbus befindet sich eine Zone mit sehr teilungsfreudigen und melanozytenreichen Zellen, die Papille. Diese Zellen teilen sich sehr häufig und schieben die darüberliegenden Zellen nach oben, wo sie zunehmend keratinisieren und schließlich den Haarschaft bilden.

Die Zelle der Papille bestimmen die Wachstumsgeschwindigkeit des Haars, sowie die Größe. Die Matrixzellen produzieren also den Haarschaft, dessen größter Anteil, aus haarspezifischen Intermediärfilamenten und zugehörigen Proteinen besteht. Pigmentbildende Melanozyten bestimmen die Haarfarbe und sind zwischen den Matrixzellen verteilt. Die von den Matrixzellen gebildeten Hornmassen werden von der starren inneren Haarwurzelscheide, deren Maße und Rundungen die Form des Haares ausmachen zusammengedrückt und in ihre endgültige Form gebracht.

Haarwachstumszyklus:

Das Haarfollikel kann als lebenslang zyklisch aktive Faserfabrik betrachtet werden, die bedeutet, dass es verschiedene Stadien der Produktion und Proliferation gibt. Durch die zyklischen Wachstumsphase ergibt sich, dass kein Haar beim Menschen unendlich lange wächst, sondern nach festgelegter Zeit das Wachstum eingestellt wird und es schließlich seinen festen Sitz in der Haut verliert. Die Lebensdauer eines Haares variiert je nach Typ und Lokalisation zwischen einigen Wochen und mehreren Jahren. Es ist von Follikel zu Follikel unterschiedlich in welcher Phase des Zyklus er sich befindet.

1. Anagen (Wachstum)

2. Katagen (Abbau)

3. Telogen (Ruhephase)

Die Anagenphase beginnt damit, dass der untere Teil des Follikels, der Bulbus nach unten in tiefere Gewebeschichten wandert, dort wird er mit Nährstoffen versorgt. Ist dies geschehen, fängt die eigentliche Haarproduktion über die Zellteilung der Matrixzellen an. Die neu gebildeten Zellen keratinisieren und das wachsende Haar wird zur Follikelöffnung vorgeschoben. Auf diese Weise wächst ein Kopfhaar um etwas 0,3 mm pro Tag, wobei hier die Wachstumsrate bei Frauen höher ist als bei Männern. Bei Körperhaaren weisen Männer eine höhere Wachstumsrate auf als Frauen. Nach einer gewissen Zeit, diese ist individuell unterschiedlich, verlangsamt sich die Mitosetätigkeit und es folgt die Katagenphase.

In der Katagenphase wird die Haarproduktion eingestellt und die feste Verankerung des Haars abgebaut. In dieser Phase keratinisiert der Haarschaft vollkommen, die Zellen der Matrix nehmen zahlenmäßig stark ab, die Papille im Bulbus verschwindet und der Follikel verkürzt sich bin knapp unter die Talgdrüsenmündung. Diese Phase dauert bei Kopfhaaren etwas 2-3 Wochen.

Die Telogenphase wird auch als Ruhephase bezeichnet da in dieser Periode kein Haarwachstum erfolgt. Der noch im Follikel steckende Haarschaft verdickt und bleibt so lange in der Wurzelscheide liegen, bis es entweder durch Kämmen herausgelöst oder durch das Wachstum eines neuen Haares aus der Follikelöffnung geschoben wird. Mit Beginn eines neuen Haarzyklus wandert der Haarfollikel wieder ins tiefer gelegene Korium.

Hauttypen:

Eigentliche Zielstruktur der Haarentfernung mit Blitzlampen ist das Melanin. Bei Melanin handelt es sich um das Pigment, das der Haut und den Haaren ihre charakteristische Farbe gibt. Es wird in den Melanozyten in der Haut und den Haarfollikeln gebildet. Je dunkler die Haut/das Haar desto mehr Melanin enthält sie/es.

Um eine dauerhafte Haarentfernung zu gewährleisten, sollte man mit 8 – 12 Sitzungen im Abstand von etwa 4 – 12 Wochen rechnen. Die Wiederholung der Behandlung ist notwendig, da lediglich 10-20% der Haare sich gerade in der Anagenphase befinden. Die Behandlung ist nur wirksam, wenn das Haar sich in der aktiven Wachstumsphase befindet. Bei einer Behandlung werden nicht alle Haarfollikel in der aktiven Phase verödet. Manche Follikel werden nur zu Vellushaaren (feineren Haaren) reduziert und manche fallen in die verlängerte Ruhephase.

Der Mensch besitzt ungefähr 5 Millionen Haarfollikel in der Haut, im Laufe des Lebens kommen keine neuen dazu. Die meisten Follikel bleiben für immer inaktiv, das sind die sogenannten „schlafenden Haare“. Angesichts der großen Zahl von Haarfollikeln, die sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt in der Ruhephase befinden, können jedoch Haare nachwachsen, die zum Zeitpunkt der Behandlung noch nicht vorhanden waren.

„Schlafende Haare“ können aktiviert werden durch:

  • das Altern, Wechseljahre
  • Krankheiten und Medikamente, die den Hormonhaushalt durcheinanderbringen
  • Absetzten bzw. Unterbrechen von hormonellen Verhütungsmitteln
  • Schwangerschaft

Vor der Behandlung müssen die Haare rasiert sein. Nach der Behandlung fallen diese je nach Körperregion innerhalb 1-3 Wochen aus. Ein erfolgreich behandelte Haarwurzel ist nicht mehr in der Lage neue Haare zu produzieren. Wurde die Haarwurzel nicht ausreichend verödet produziert sie feinere Haare. Bei der SHR-Photoepilation wird der Applikator gleichmäßig über die Haut bewegt (vorher wird Gel aufgetragen). Das Behandlungsareal wird 6-10-mal mit niedriger Energie aber hoher Wiederholungsrate abgefahren. Dabei wird das Licht vom Melanin absorbiert und es kommt zu einer Erwärmung. Es handelt sich dabei um eine moderate, hautschonende Erwärmung. Zeitgleich kühlt die integrierte Kühlung im Handstück die Hautoberfläche. Das erwärmte Melanin im Haarschaft führt zu einer thermischen Reaktion und letztlich zur Denaturierung und Verödung der Nährstoffzellen der Haarwurzel. Aufgrund dieser Technologie können unter Umständen auch dunkelblonde sowie feine Haare erfolgreich dauerhaft entfernt werden.

Einige Körperteile reagieren empfindlicher als andere daher kann es zu leichter Rötung der Haut kommen. Diese Rötung verschwindet normalerweise nach einigen Stunden.

Sichtbares Licht setzt sich aus verschiedenen Wellenlängen zusammen. Trifft Licht auf ein Objekt, werden einige Wellenlängen des Lichts vom Objekt absorbiert, der Rest wird reflektiert oder geht durch. Da Licht Energie ist, erwärmt sich das Objekt, wenn das Licht dort absorbiert wird. Dasselbe passiert, wenn Licht auf die Haut oder Haare trifft. Einige Wellenlängen werden von bestimmten Bestandteilen der Haut und der Haare absorbiert, der Rest wird von der Haut reflektiert. 

Melanin, der Farbstoff der Haare und der Haut, besitzt die Eigenschaft, besonders gut rotes Licht zu absorbieren. Die Haarfollikel enthalten mehr Melanin als die umliegende Haut. Rotes Licht ist daher sehr gut geeignet, Haare zu erhitzen, ohne dabei die Haut zu schädigen.

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